2 x 2 Ländereck? Äh, eigentlich spricht man doch von Dreiländereck ... aaah, unsere Reiseroute gibt Aufschluß:
Unsere zurückgelegten Flugkilometer sind diesmal nicht der Rede wert - einfache Strecke knapp 1.200 km. Wir hatten auf dem Weg nach Riga im Flieger kaum Platz genommen und schon konnten wir wieder aussteigen. Vor Ort, im Baltikum, sind wir dann mit dem Reisebus 1.855 km unterwegs gewesen. Alles in allem für uns Weltreisende also eher ein "Ausflug".
Und nun - wie gewohnt - ein paar Infos. Doch, doch, nur Fotos gucken geht gar nicht. Wir fassen uns auch kurz, versprochen.
Zum Baltikum gehören, wie Ihr an der Karte seht, die Länder Estland, Lettland und Litauen. Daran angrenzend sind Russland, Weißrussland und Polen. Bis zur Unabhängigkeit der einzelnen Länder war es in deren Geschichte ein ständiges Hin und Her, sozusagen rin in de Kartoffel, raus aus de Kartoffeln - mal polnisch, mal russisch, mal deutsch, mal preußisch. Wer hier Genaues wissen mag, gucke bitte bei » Wikipedia, uns wird nur schwindelig davon. Was noch?
Die Esten sollen die Ostfriesen, die Litauer die Italiener und die Letten die Franzosen des Baltikums sein - sagte unsere estische Reiseleiterin. Nehmen wir so unkommentiert hin.
Spannend waren die Sprachen. Litauisch und Lettisch klang für unsere Ohren so ähnlich wie Russisch oder auch Polnisch. Dass Litauisch und Lettisch sprachverwandt sind, konnten wir am Brottrunk
(igitt!) erkennen. In Litauen schreibt er sich Kwass, in Lettland Kvass.
Estischer Klang? Hm. Jedenfalls müsst Ihr Euch später die Fotos genau angucken - die Esten schreiben fast so wie die Finnen! Und das kennen wir schließlich seit unserem » Lappland-Abenteuer. Da fällt uns noch ein ... erinnert Ihr Euch an unsere » Island-Reise? Bei
den Isländern kann man ja an den Namen erkennen, ob Männlein oder Weiblein, von wegen son und dóttir. Die Litauer hängen an den männlichen Vornamen ein as und an den
weiblichen ein a an. Wir sind also Kasimiras, Cäsaras, Fredas und Kerlas. Da weiß man gleich, ohne dass man "Kerl" heißt, dass man Männlein ist. Finden wir bei eher
uneindeutigen Namen ausgesprochen praktisch.
Und ein echtes Highlight? Mit unserer Reise ins Baltikum haben wir, tätäää, mit Litauen den Mittelpunkt Europas, der ganz nahe bei Vilnius liegt, besucht!
So, und damit habt Ihr es diesmal schon geschafft - hier unsere Fotos für Euch:
Parnü ist als Hafenstadt und Seebad die Sommerhauptstadt Estlands.
Seebad ist natürlich genau das Richtige für uns, wo wir doch gerade erst auf hoher See in der » Antarktis waren. Guckt mal wie hübsch:
Tallin soll, so unsere Reiseleitung, das Alaska des Baltikums sein, also eher kühl. Können wir jetzt nicht bestätigen. Wir hatten den schönsten wärmenden Sonnenschein! Kein Wunder - wenn (B)Engel reisen.
Und so schön ist Tallin:
Wir verlassen Estland und besichtigen Sigulda in der lettischen Schweiz.
Riga hat traumhaft schöne Jugendstil-Häuserzüge. Ganze viele entworfen und gebaut von Михаил Осипович Эйзенштейн . . . äh, Mihails Eizenšteins oder Michael Eisenstein wie wir sagen. Ganz betäubt von herrlichsten Fliederdüften sind wir durch Rigas wunderschönen Parks und Straßen gestapft.
Bisken Wallfahrten (was für ein Wort!) war auch.
Jetzt gucken wir erst einmal wieso es 'Wallfahrten' heisst: Wikipedia behauptet: wallen = in eine bestimmte Richtung ziehen, fahren, unterwegs sein. Hat also nichts mit Hitzewallungen zu tun, mit
denen wir als Jungs zum Glück eh nix am Hut haben. Und bei einer Wallfahrt steht nicht der Weg, sondern das Ziel im Vordergrund, nämlich der Besuch einer religiösen Pilgerstätte. Aha, wieder was
gelernt. Und der Berg der Kreuze? Ein Wallfahrtsort, der auf zwei Legenden* zurückblickt:
Die eine Legende lautet:
Ein Vater schlief am Lager seiner kranken Tochter ein; im Traum erschien ihm eine weiße Frauengestalt, die ihm aufgab, ein Kreuz auf dem Hügel aufzustellen. Der Mann tat, wie ihm von der
Frauengestalt geheißen und stellte ein Kreuz auf eben jenem Hügel auf. Bei seiner Rückkehr nach Hause war seine Tochter wieder gesund.
Die andere Legende lautet:
Ein Fürst aus Vilnius, der Hauptstadt Litauens, habe vor 300 Jahren gegen einen anderen Fürsten prozessiert und sei an dem Berg vorbei zum Gericht nach Riga gereist. Seinen Bediensteten habe er dabei gesagt: „Wenn ich den Prozess gewinne, werde ich auf dem Berg ein Kreuz aufstellen.“ Nachdem der Fürst den Prozess gewonnen hatte, befahl er auf dem Rückweg, auf dem Berg das Kreuz zu errichten. Bald habe sich der Ruf vom Gelübde des Fürsten im ganzen Lande verbreitet.
Sucht euch einfach diejenige 'raus, die euch am besten gefällt. Jedenfalls werden bis zum heutigen Tag von unzähligen Besuchern weiter Kreuze aufgestellt und sogar der Papst war schon da!
Was? Ihr kennt das Ännchenvon Tharau nicht?! Ts, ts, ts, wo ist nur die gute alte deutsche Bildung hin... Aaalso:
Das Ännchen von Tharau hieß richtig Anne Neander, wurde 1615 in Tharau geboren und starb 1689 in Insterburg. Insterburg? Ingo? Ne, der hat da, glauben wir jedenfalls, nix mit zu tun. Wenigstens
den kennt ihr doch? » Insterburg & Co! Zurück zum
Ännchen; dat Anne war insgesamt dreimal verheiratet und hat all ihre Ehemänne, allesamt Pfarrer, überlebt. Der Dichter Simon Dach hat ein Gedicht über sie geschrieben, das von Heinricht Albert
vertont wurde und es gab sogar im 19ten Jahrhundert eine Oper und im 20ten Jahrhundert einen Heimatfilm. Wieso - Weshalb - Warum det janze Bromborium um Anne ist uns unbekannt. Wer es weiß, möge
uns bitte ein » Mail schreiben, danke schön. Ach so, ja, wer sich für Text und Noten interessiert wird im » lieder-archiv
fündig. Jedenfalls steht in Klaipėda der Simon-Dach-Brunnen, der ebenda geboren wurde, mit dem Ännchen obendrauf.
Immerhin, Nida ist mit 1.500 Einwohnern die größte Ortschaft der Kurischen Nehrung und liegt nur vier Kilometer von der Grenze zur » Russischen Föderation entfernt.
Auf dem Weg nach Vilnius haben wir Halt in Trakai gemacht, um die dortige Wasserburg zu besichtigen.
Vilnius ist eine der ältesten Universitätsstädte in Europa. Die dortige Uni wurde nämlich schon vor fast 500 Jahren gegründet! Und so wie es ein » Venedig des Nordens gibt, ist Vilnius das » Jerusalem des Nordens und hat wie Tallin und Riga eine sehenswerte Altstadt. Und nicht nur das - Vilnius ist sozusagen meine, Kasimirs, Stadt! Weshalb? Ihr Schutzpatron ist der Heilige Kasimir von Litauen!
Baltikum? Unbedingt hin!
Wunderschönste Landschaft, freundliche Menschen, Störche, Meer, zauberhafte Hauptstädte - ein großes Danke Schön von uns und ihr!
Und nein, sie bucht keinen Sitz für uns (wir sind doch immer blinde Passagiere - pssst, bitte nicht weitersagen). Tatsächlich ist jedoch immer ein Platz frei neben ihr - for VIP's, uns also, toll!
Und unser nächstes Ziel? A-ben-teu-er pur ...
... wir besteigen ein Expeditionsschiff mit nur 49 (!) Passagieren!
Ja dann, lasst Euch mal überraschen ... so wie wir.
Euer Kasimir, Cäsar, Fredi und Kerl