Da staunt Ihr, was? Wir haben uns extra fein gemacht für die 100-jährigen Festspiele in der Arena von Verona - Carmen, mit uns!
Bevor wir uns mit Euch in die Arena begeben, bisken, wirklich nur sowas von klitzekleines bisken, über Verona und über unsere Stippvisite, also was wir ausser der Arena uns noch angeschaut haben.
Verona ist in etwa so groß wie unsere Heimatstadt, um die 260.000 Einwohner. Die erste Besiedelung war, nix genaues weiss man, so zwischen dem 11ten und 8ten Jahrhundert, immerhin vor Christus. Als Stadtgründung wird das Jahr 49 vor Christus betrachtet. Weshalb? Cäsar, nein, nicht ich, "der" Cäsar, Gaius Julius, hat Verona in besagtem Jahr römische Bürgerrechte verliehen. Etwa 30 nach Christus wurde dann die Arena erbaut, zu der wir später noch berichten. So, das war es auch schon und wir legen bereits mit unserer Anreise und Unterkunft los.
Die Piazza Bra ist die größte Piazza in Verona und die Arena liegt direktamente daran.
Die Piazza Erbe ist wiederum die älteste Piazza in Verona.
Und so schaut es dort aus:
Haus der Julia - hach, Liebesschmacht selbst für unsere Stofftierherzen, Romeo und Julia!
Shakespeare? Ha, von wegen! Ja, der Gute hat Romeo und Julia auf die Bühne gebracht. Aber wusstet Ihr, dass das Original von jemand ganz anderem geschrieben wurde? Jawohl! Nämlich von Luigi Da
Porto. Allerdings gab er der Geschichte einen arg sperrigen Namen: Historia novellamente ritrovata di due nobili amanti . Du meine Güte, kein Wunder, dass heute niemand mehr Romeo und Julia
mit ihm in Verbindung bringt. Dem Luigi fehlte eindeutig eine Marketingberatung. So, jetzt geht es auf zum berühmten Balkon:
Äh, haben wir vorhin gar nicht erwähnt, also die Beiden, Romeo und Julia, gab es nicht wirklich, nur literarisch. Von daher ist natürlich auch das Haus einschließlich Balkon schlicht und ergreifend eine, Moment, der Duden muss her wegen Schreibweise ..., genau ... eine Art "Reminiszenz, oder besser noch Reverenz. Jaha, Reverenz mit "v", dann bedeutet es nämlich Ehrerbietung und im Falle der Beiden an die Liebe. So, jetzt haben wir aber sowas von Bildung rausgehauen und widmen uns mit Euch vor dem Besuch der Arena noch Verona-Allerlei.
Dass die Arena etwa 30 nach Christus erbaut wurde, hatten wir ja bereits eingangs erwähnt. Sie bot damals über 30.000 Zuschauern Platz. Genutzt wurde sie für Wettkämpfe und, klar, da von den Römern erbaut, Gladiatorenkämpfe. Ein Teil des Aussenrings (seht Ihr gleich) wurde bei einem Erdbeben im Jahre 1117 zerstört. Außerdem wurde die Arena zeitweilig als Steinbruch zum Errichten anderer Gebäude verwendet. Hm, heute würde man sagen 'nachhaltig'. Da die Arena jedoch ein Jahrtausendaltes Monumentalbauwerk ist (immerhin das drittgrößte der erhaltenen antiken Amphitheater neben dem Kolloseum in Rom und der Arena von Capua), hätte man sich für die Arena weniger Nachhaltigkeit gewünscht - Ihr seht, kommt eben immer darauf an wie man draufschaut.
Heute können auf den Rängen bis zu 22.000 Zuschauer Platz nehmen und je nach Raumgreifender Aufführung 15.000. Die Arena hat insgesamt 70 Torbögen, die als Einlass dienen. Die Bögen sind, wie Ihr sehen werdet, durchnummeriert. Je nach Platz bekommt man einen entsprechenden Torbogen zugewiesen. Das war auch schon bei den Römern so. Deren Tickets waren allerdings nicht papiernen, sonden Knochentäfelchen, auf denen die Nummer eingekratzt war. Jetzt schauen wir uns die Arena mit Euch von draussen und drinnen an.
Damit uns nicht ständig jemand ins Bild läuft, und in Verona ist tagsüber bis spät in die Nacht echt ehrlich richtig viel los, sind wir extra ganz früh raus aus den Federn und haben uns zu noch fast nachtschlafender Zeit auf den Weg gemacht. Zu Beginn unserer Foto-Pfotenwanderung dachten wir, dass die Arena eine einzige Baustelle ist, und das während der Festspiele? Was ist denn das für eine Planung?! Gitter, Kran und jede Menge Gerümpel, das sich entpuppte als - Kulissenteile der Aufführungen, die mit dem Kran in die Arena gehievt werden!
Auf den Punkt gebracht: Stofftierverbot. Pah!!! Also haben wir unsere Röntgenaugen zum Einsatz gebracht und durch unseren Rucksack alles in Augenschein genommen:
Auf in den Kampf, die Schwiegermutter naht
Stolz in der Brust, Siegesbewusst
Wenn auch Gefahren drohn
sei stets bedacht
dass süße Lieb dir lacht
... oh, ne, der Text ist anders, Moment ...
Auf in den Kampf, Torero!
Stolz in der Brust, siegesbewusst,
wenn auch Gefahren dräun,
sei wohl bedacht, dass ein Aug dich bewacht
und süsse Liebe lacht.
Sei wohl bedacht, dass süsse Lieb' dir lacht.
So ist es richtig, puh.
Auch bei der Aufführung waren wir leider im Verborgenen, Stofftiere waren offiziell nicht erlaubt, ts ts ts. Da waren die Italiener ganz eigen und überführnehm. Da wir jedoch wie gesagt Röntgenaugen haben, konnten wir nicht nur alles hören, sondern auch trotzdem wieder alles sehen. Während der Aufführung selbst durfte, wen wunderts, auch nicht fotografiert werden. Daher also nur eine übersichtliche Anzahl an Fotos:
p.s.
Bei der Aufführung ist vom Kran nix mehr zu sehen, der wird nach dem Aufbau eingeklappt. Würde ja auch das Kulissenbild verschangeleren.
Mangels Aufnahme während der Aufführung, greifen wir auf Youtube zurück und zeigen Euch eine Darbietung von einer Inszenierung in der Royal Opera .
Wir sehen uns wieder in der Mailänder Scala, Arrivederci
Euer Kasimir, Cäsar, Fredi und Kerl