Mit einer Vespa sind wir dann doch nicht gefahren - zu sechst? Wie soll das gehen? Und wieso überhaupt zu sechst? Wir waren nach gaaanz langer Zeit wieder mit unserer Freundin Angelika unterwegs, mit der wir vor, kaum zu glauben, 10 Jahren (!) » Wien erobert haben. Hach, war wieder richtig schön zusammen unterwegs zu sein - trotz, haltet Euch fest, 40 Grad plus ... da entfleuchte sogar unseren Fellen das ein und andere Tröpfchen Schweiß ...
So, zu Rom, wie war das noch?
Bekanntlich führen viele Wege nach Rom, angeblich sogar alle. Im » Dritten Rom waren wir schon, jetzt also endlich mit uns das Rom, die Ewige Stadt; so nannte sie im ersten Jahrhundert vor Chr. der Dichter Albius Tibullus, offensichtlich vorausahnend, dass sie bis heute eine bereits 3.000 (!) jährige Geschichte hat. Und nein, trotz seines Vornamens sind der Dichter und Albus Dumbledore nicht verwandt. Jedenfalls haben wir keine verwandschaftlichen Verhältnisse recherchieren können.
Der Name "ROM" kommt auch nicht vom Speicherchip, dem "Read Only Memory". Den gab es zur Gründerzeit ja noch gar nicht. Der Name ist auf Romulus
zurückzuführen, der Rom mit seinem Bruder Remus am 21. April 753 vor Chr. gegründet haben und dessen erster König er gewesen sein soll - wilde Geschichte! Götter, Wölfin, Mord und Totschlag.
Interesse? Dann lest » die Sage von Romulus und Remus.
Jedenfalls habe ich Cäsar, eine enge Beziehung zu Rom wegen meines Namens - ich sage nur: Julius Cäsar! Und wir erinnern an Nero ... feurio! Zur römischen Kaiserzeit war es echt ehrlich
gefährlich - von den 69 Herrschern der klassischen römischen Kaiserzeit starben 43 eines gewaltsamen Todes, wobei sie meist
ermordert wurden. Ne danke, gut, dass wir erst heute dorthin sind und auch ohne kaiserliche Absichten. Unsere Ziele: Kolosseum, Forum Romanum, Palatin, Vatikanische Museen, Sixtinische
Kapelle, Petersdom, Campo Santo Teutonico, Engelsburg, Pantheon
und cimitero acattolico. Ihr seht, strammes Programm - los gehts:
Schaut 'mal in Eure Geldbörse. Habt Ihr eine 5-Cent-Münze drinne? Auf die Rückseite schauen bitte, geeenau, da isses abgebildet, das Kolosseum. Es ist nicht nur der größte geschlossene Bau der römischen Antike, sondern auch das größte je erbaute Amphitheater der Welt! Boah, und wir dachten ja schon » die Arena in Verona ist riesig. Zur Erinnerung und zum Vergleich: In der Arena von Verona hatten zur Zeit der römischen Antike circa 30.000 Zuschauer Platz. Und im Kolosseum? Circa 50.000! Während die Arena von Verona 70 Torbögen hat, also Einlässe, sind es im Kolosseum 80 Torbögen! Na ja, ok, eigentlich klar, dass das Kolosseum mehr haben muss, da ja ein Vielfaches an Besuchern hineingelassen wurde; trotzdem, architektonisch beeindruckend, sehr beeindruckend. Von der Bauzeit her liegen die beiden Arenen gar nicht einmal so weit auseinander - Arena von Verona 30 n. Chr. und das Kolosseum 72 n. Chr. Verwendungszweck? Identisch - Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, furchtbar, einfach nur furchtbar. In den Anfangsjahren wurden sogar noch Seeschlachten aufgeführt, da die Arena geflutet werden konnte. Später wurde ein System aus Räumen, Gängen und Versorgungsschächten angelegt. Dort befanden sich zum Tode Verurteilte, der Zugang der Gladiatoren, Käfige für die wilden Tiere und auch eine Bühnenmaschinerie mit Falltüren, Rampen und Aufzügen. Vielleicht weiß der ein oder die andere von Euch es: Die römische Oberschicht hielt es mit "panem et circensem". Was das heißt? Wer kein Latein hatte, kann bei Asterix und Obelix nachschlagen ... "Brot und Spiele". Was das bedeutet? Gebt dem Volk Brot und unterhaltet es mit kostenlosen Spielen, dann bleibt es ruhig und revoltiert nicht. Und die Spiele waren die Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen; je grausamer, je besser. Damit weder Mensch noch Tier Schutz in Ecken finden konnte, wurde das Kolosseum sogar absichtlich in einer elliptischen Form gebaut! Die letzte schriftlich dokumentierte Hetze fand 523 n. Chr. statt. Ihr seht, das Kolosseum wurde hunderte von Jahren gemäß seiner geplanten Bestimmung genutzt. In den Folgejahrhunderten nach 523 wurden Teile des Kolosseums durch Erdbeben ebenso zerstört wie durch Nutzung des Kolosseums als Steinbruch. Ihr erinnert Euch, ähnlich wurde mit der Arena von Verona verfahren. Die allmähliche Zerstörung wurde beendet, als Papst Benedikt XIV. das Kolosseum im 18. Jahrhundert zur geweihten Märtyrer-Stätte erklärte, einen Kreuzweg mit Kapellen darin einrichtete und durch Edikt von 1744 den Erhalt des Kolosseums anordnete. Hintergrund dafür war die heute umstrittene Annahme, dass im Kolosseum Christen für ihren Glauben gestorben seien. Seit 1999 dient es als Monument gegen die Todesstrafe! Immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat dieser Welt die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt. Getragen wird diese Aktion von der italienischen Regierung und verschiedenen Menschenrechtsgruppen wie zum Beispiel Amnesty International - und das war für uns total neu, und das finden wir großartig!
Forum Romanum heißt übersetzt Römischer Marktplatz. Und so wie es auf einem Marktplatz bunt und laut zugeht, ging es auch auf dem Forum Romanum zu. Es war nämlich das Zentrum des politischen,
wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Ursprünglich befand sich an dessen Stelle eine sumpfige Ebene, die von den frühen Siedlern als Begräbnisstätte genutzt wurde. Durch Anlage der
"Cloaca Maxima" wurde dieser Sumpf ausgetrocknet. Und wem jetzt spontan das Wort "Kloake" einfällt, hat den richtigen Gedanken. Die Cloaca Maxima war der große Teil des antiken Kanalsystems in
Rom. Ha, da fällt uns doch eine Redewendung ein, die in die Sammlung des unnützen Wissens gehört: Geld stinkt nicht. Das ist die exakte Übersetzung des lateinischen Ausdruckes 'pecunia non olet',
der wiederum von Kaiser Vespasian (9-79 n. Chr.) stammt. Der hat nämlich für die öffentlichen Toiletten eine Steuer erhoben. Na, jedenfalls ließ später Julius Cäsar das Forum pflastern und Kaiser
Augustus gestaltete mit Marmor und Travertin einen prunkvollen Platz, der im Laufe der Jahrhunderte Versammlungsort des römischen Senates war, Volksversammlungen diente und schließlich mit
dem Bau einer Vielzahl von Tempeln für prächtige religiöse Zeremonien genutzt wurde. Jetzt mögen wir noch ein bisken aufdröseln -
Der Senat trug maßgeblich zur Gestaltung der Gesetzgebung und der Regierung im Allgemeinen bei. Mitglieder waren überwiegend Männer aus der Oberschicht, die über alle den Staat
betreffende Belange diskutierten und Handlungsempfehlungen aussprachen. Tatsächlich hatte der Senat auch ein Veto-Recht, konnte also Gesetze blockieren.
Bei den Volksversammlungen handelte es sich um Versammlungen aller erwachsenen männlichen Bürger Roms. Sie waren zuständig für die Wahl der Beamten, für die Kriegserklärung, für
die Aburteilung schwerer politischer Delikte und für die Gesetzgebung. Allerdings konnten die Mitglieder der Volksversammlung keine Eigeninitiative ergreifen, sondern lediglich zu allem entweder
'ja' oder 'nein' sagen.
Hin wie her - Ihr seht, es wurde ganz viel geredet und diskutiert auf dem Forum Romanum und deshalb heißen einige Orte im Internet, in denen man sich austauscht ... tätäää: Forum!
Was fehlt noch? Die vielen Tempel. Weshalb das so viele Tempel sind? Ja weil die Römer für jedes bisken einen Gott oder Göttin hatten - für die Jagd Diana, für den Wein Bacchus,
für das Meer Neptun, sogar für den Herd eine Göttin: Vesta, und und und.
Gleich vorweg: der Palatin hat nichts, rein gar nichts mit dem Palatschinken zu tun. Der Palatin ist vielmehr einer der sieben Hügel Roms, grenzt im Norden an das Forum Romanum und gilt als ältester bewohnter Teil Roms. Der Sage nach legte Romulus auf diesem Hügel in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. den ersten Grundstein von Rom. Ganz viele der römischen Kaiser residierten auf dem Palatin. Da fällt uns ein: Die Kaiserpaläste auf dem Palatin trugen gemeinsam den Namen palatium. Daraus wurde der italienische Begriff palazzo, der französische palais, der englische palace und der deutsche Palast. Sogar das Wort Pfalz als Regierungsstätte des deutschen Königs bzw. Kaisers stammt davon ab. Ja und dann wurde vor noch nicht allzu langer Zeit, ne, wirklich, erst 2007, eine tolle Entdeckung 16 Meter tief im Palatin-Hügel gemacht. Man entdeckte eine mit Muscheln und Marmor geschmückte Höhle! Wer dort gelebt hat? Haben soll? Yep, es soll die Höhle sein, in der Romulus und Remus von der Wölfin groß gezogen wurden...
Um in die Sixtinische Kapelle zu gelangen, muss man - stöhn, geht kein Weg drumeröm - durch die Vatikanischen Museen stapfen. Also sind wir dann mal brav los. Bei den Museen handelt es sich um mehrere im Laufe der Zeit entstandene und in unterschiedlichen Teilen des vatikanischen Palastes untergebrachte Sammlungen. Und das sind sooo viele, dass wir die hier gar nicht aufführen wollen. Uns und Euch würde nur schwindelig. Wer sich dennoch kundig machen möchte, guckt einfach hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Museen . Die Sammlungen sind mit die wichtigsten und absolut größten der Welt. Sie umfassen orientalische Altertümer, Werke der klassische Antike, etruskisch-italische Altertümer, frühchristliche und mittelalterliche Kunst, Kunst von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert, zeitgenössische Kunst und eine völkerkundliche Sammlung. Als Begründer der Vatikanischen Sammlungen gilt Papst Julius II, der Anfang des 16ten Jahrhunderts lebte. Übrigens, der gesamte Papstpalast umfasst heute einen Gebäudekomplex mit sage und schreibe 1.400 Räumen, 55.000 m² Grundfläche und verfügt über gut und gerne zwanzig Höfe! Erinnert Ihr Euch an die Anzahl des Parlamentes in » Budapest? 700 . Und Houses of Parliament in » London? 1.000. Boah, da braucht man für den Papstpalast ein vatikanisches Navi um heil rein- und rauszufinden! Und damit wir nicht verloren gingen, haben wir uns sicherheitshalber einer Führung angeschlossen.
Die Sixtinische Kapelle ist eine der Kapellen des Apostolischen Palastes. Sie ist der Ort, an dem das Konklave abgehalten wird und beherbergt einige der berühmtesten Gemälde der Welt. Ihr Name
ist auf Papst Sixtus IV. zurückzuführen, unter dem sie zwischen 1475 und 1483 erbaut wurde. Am 15. August 1483 wurde die Kapelle geweiht.
Der von einem flachen Tonnengewölbe überdeckte rechteckige Bau ist 40,90 Meter lang, 13,40 Meter breit und 20,70 Meter hoch. Die Kapelle entspricht in den Proportionen dem Salomonischen Tempel
der Bibel, wobei ihre Länge in etwa der doppelten Höhe und der dreifachen Breite entspricht. Die Wandgemälde zeigen Szenen aus dem Leben Jesu und Mose und wurden von bekannten Malern der
Renaissance geschaffen. Die Deckenmalereien stammen von Michelangelo. Sie wurden am 1. November 1512 enthüllt und zeigen auf insgesamt 520 m² Szenen aus der Genesis, also der Entstehung der Welt,
mit 115 überlebensgroßen Charakteren. Was Ihr bestimmt kennt ist „Die Erschaffung Adams“, zumindest den Detailausschnitt davon. Das Deckenfresko zeigt wie Gottvater mit ausgestrecktem Finger Adam
zum Leben erweckt. Hier ein paar Deckenmalereien (die Aufnahmen haben nicht wir gemacht, fotografieren verboten):
Ach so, ja, noch zur Konklave, die seit 1878 in der Sixtinischen Kapelle stattfindet. Ihr fragt Euch bestimmt was das ist. Ganz einfach: die Papstwahl. Maximal 120 wahlberechtigte Kardinäle werden solange in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen, bis mehrheitlich ein Papst aus ihre Mitte von ihnen gewählt ist. Lasst uns mal rechnen ... 120 Kardinäle auf 40,90 Meter Länge x 13,40 Meter Breite sind 120 Personen auf 548,06 m² ... sind genau 4,56 m² pro Nase - ha! Gerade mal 1,56 m² mehr als unsere Kabine auf unserer » Arktisfahrt! Da hoffen wir mal, dass alle Kardinäle darauf achten, dass ihre Figur nicht allzu raumgreifend ist. Interessiert am Ablauf einer Papstwahl? Einen richtig guten Artikel dazu findet Ihr hier: https://www.spiegel.de
Die Basilika Sankt Peter im Vatikan, also der Petersdom, ist die Memorialkirche des Apostels Simon Petrus. Mit einer überbauten Fläche von 20.139 m² und einem Fassungsvermögen von 20.000 (!) Menschen ist der Petersdom die größte der päpstlichen Basiliken und eine der größten Kirchen der Welt. Der Vorgängerbau wurde um das Jahr 324 von Konstantin dem Großen über dem vermuteten, nix genaues weiß man also, Grab des hl. Petrus errichtet. Mit dem heutigen Bau wurde im Jahr 1506 begonnen, 1626 war er so gut wie vollendet. Der von Bernini entworfene Petersplatz ist queroval und misst an der breitesten Stelle 240 Meter. Zum Petersdom hin geht er in die Piazza Retta über, welche die Form eines gleichschenkeligen Trapezes hat. Dadurch lässt dieser Vorplatz nämlich die breite Hauptfassade der Basilika optisch schmaler erscheinen. In der Mitte des Petersplatzes steht der Vatikanische Obelisk, der aus dem Circus, also der Spielstätte, des Caligula und Nero stammt. Dieser Circus, in welchem der Apostel Petrus der Überlieferung nach hingerichtet worden sein soll, lag in der Antike südlich des heutigen Petersdomes. Im Fuß des Obelisken, der aus dem alten Ägypten stammt, soll sich die Asche Caesars und in seiner Spitze ein Splitter des Kreuzes Christi befinden. Er ist 25,31 Meter hoch, hat ein geschätztes Gewicht von 320 Tonnen und steht auf einem 8,25 Meter hohen Podest. Der Innenraum des Petersdomes hat eine Grundfläche von 20.139 m² und es befinden sich 778 Säulen, 395 Statuen sowie 44 Altäre darin. Beeindruckt? Wir ja!
Der Campo Santo Teutonico ist der einzige Friedhof, der innerhalb der Mauern der Vatikanstadt liegt und der Zugang ist nur über das vatikanische Territorium möglich. Aber, aufgepasst: er gehört nicht zum vatikanischen, sondern zum italienischen Staatsgebiet! Der Begriff „Teutonico“ bezieht sich auf all diejenigen, die im historischen deutschsprachigen Kulturraum leben, also auch Österreicher, Südtiroler, Elsässer, Deutschschweizer, Liechtensteiner, Luxemburger, Flamen und Niederländer. Auf dem Gelände des Friedhofs lag in der römischen Kaiserzeit wahrscheinlich der Circus von Caligula und Nero, in dem während der Christenverfolgung Hunderte als Märtyrer starben und der Überlieferung nach sogar der Apostel Petrus. Gedacht war der Friedhof für jeden Pilger aus dem Heiligen Römischen Reich, der von der Pilgerfahrt nicht mehr heimkehren konnte. Heute haben das Beerdigungsrecht alle Mitglieder einer Erzbruderschaft mit dem Namen Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes, die Eigentümer des Campo Santo ist.
So, und jetzt lüften wir ein eigentlich offenes, jedoch nur wenigen bekanntes Geheimnis:
Meldet man sich bei den Schweizer Gardisten am Tor südlich des Petersdoms zwischen den Kolonnaden und dem Palazzo del Sant'Uffizio am Petriano-Tor und erbittet, Achtung, in deutscher Sprache den Zugang zum Deutschen Friedhof, darf man eintreten!
Ihr könnt Euch denken, dass wir sowas von Hochdeutsch gesprochen haben, um dann ehrfurchtsvoll das Gelände und den Friedhof zu betreten.
Die Engelsburg wurde ursprünglich als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian, der von 117–138 n. Chr. herrschte, errichtet und später von verschiedenen Päpsten zur Kastellburg umgebaut. Seit 1901 wurde das Gebäude nicht mehr als Burg verwendet. Seit dem 13. Februar 1906 ist die Engelsburg ein Museum. Im Mausoleum beigesetzt ist nicht nur Hadrian selbst, sondern unter anderem auch der berühmte Kaiser Mark Aurel. Ab dem 10. Jahrhundert war die Engelsburg im Besitz der Päpste und diente als Zufluchtsort bei Gefahr. Die Engelsburg diente in späteren Jahren auch als Gefängnis der Inquisition. Ein Euch vielleicht bekannter Gefangener war Alessandro Cagliostro, der Alchemist und Abenteurer. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts vernachlässigten die Päpste den Ort, bis die Burg im 19. Jahrhundert von den Soldaten der französischen Republik beschlagnahmt wurde. Im Jahre 1870 ging die Befestigung in den Besitz des italienischen Staates über und diente als Festung und Gefängnis. Die Säle wurden zum Teil als Museum eingerichtet und die Burg wurde dem Publikum zugänglich gemacht. Im 20. Jahrhundert wurde sie restauriert. Der Name der Anlage stammt übrigens aus einer Legende: Im Jahr 590, als Rom die Justinianische Pest erreichte, organisierte Papst Gregor I. der Große eine Bußprozession der römischen Bevölkerung, die in sieben Zügen zur heutigen Santa Maria Maggiore zog. Der Legende nach soll den Teilnehmenden über dem Grabmal Hadrians der Erzengel Michael erschienen sein, der ihnen das Ende der Pest verkündete, indem er das Schwert des göttlichen Zorns in die Scheide steckte. Deshalb erinnert heute noch die Statue des Engels auf der Spitze des Gebäudes daran. So, wie Ihr wisst sind wir fleissige Opernbesucher, ja doch, immer fein gemacht mit Fliege, das gehört sich ja wohl so. Also jedenfalls Oper, Tosca, von Puccini. Floria Tosca, die Hauptperson, begeht am Ende Selbstmord, indem sie sich von der Engelsburg in den Tiber, den Fluß, stürzt - so haben wir es jedenfalls in einer Aufführung gesehen. Ehrlich? Das geht gar nicht! Um von der Engelsburg in den Tiber mit einem Sprung zu gelangen, muss man sich mit einer Kanone dahin schießen lassen! Der ist nämlich viel zu weit entfernt, selbst für Weitsprung-Olympioniken! Ts, ts, ts. Nicht vorenthalten mögen wir Euch eine der bekanntesten und wie wir finden schönsten Arien aus Tosca, E lucevan le stelle (Und es leuchteten die Sterne):
Ja und wodurch die Engelsburg in der heutigen Zeit auch bekannt wurde - wir sagen nur: Illuminati, Dan Brown. In der Engelsburg trifft sich die Geheimgesellschaft der Illuminati und versteckt sich der Attentäter. Mehr verraten wir nicht, Roman lesen oder Film gucken, spannend!
Hm, was genau ist ein Pantheon? Aha, ein Pantheon war in der Antike ein allen Göttern geweihtes Heiligtum. Das Pantheon in Rom ist das wohl bekannteste und wird von den Römern selbst auch La Rotonda genannt. Es hatte über 1.700 Jahre bezogen auf den Innendurchmesser die größte Kuppel der Welt! Der Platz, auf dem es erbaut ist, war dem römischen Kriegsgott Mars gewidmet und wird daher Marsfeld genannt. Im siebten Jahrhundert wurde das Pantheon dann in eine christliche Kirche umgewandelt. Heute gehört es dem italienischen Staat. Bestattet sind dort Persönlichkeiten wie der Maler Raffael und die italienischen Könige Viktor Emanuel II. und Umberto I. Der beeindruckendenste Teil des Gebäudes, finden wir jedenfalls, ist die Kuppel. Mit einem Innendurchmesser von 43,44 m ist sie bis heute das Größte, das jemals aus unbewehrtem Beton gebaut wurde! Äh, Moment, was um alles in der Welt ist unbewehrter Beton?! Aaah, definiert wird unbewehrter Beton als Beton, der ohne Bewehrung, bzw. mit einer Bewehrung hergestellt wird, die geringer ist als die Mindestbewehrung nach DIN EN 1992-1-1 Abs. 9.2.1.1. ... räusper, krächz, hrm ... geht das auch verständlicher?! Glücklicherweise ja: unbewehrt bedeutet ohne zusätzliche Mittel. Welche Mittel haben wir nicht weiter recherchiert, zu kompliziert, wir wollen schließlich keine Architekten werden. Zum Pantheon haben wir dazu folgendes gefunden, und ja, die Erklärung ist länger, aber superinteressant: Der Beton, gemischt mit Tuffstein und Bimsstein auf einer Holzschalung, steigt zu immer kleineren Rosetten auf, die zur Mitte hin zusammenlaufen. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass der Schlüssel für die Dauerhaftigkeit des Betons im Puzzolane lag. Dabei handelt es sich um eine vulkanische Asche aus der Gegend von Pozzuoli am » Golf von Neapel (waren wir erst unlängst), die die Baumeister im ganzen römischen Reich für die Herstellung von Beton verwendeten. Doch eine Studie des Massachusetts Institute of Technology weist nach, dass der Grund in zahllosen millimeterkleinen Kalkklümpchen liegt, die in modernen Betonrezepturen nicht vorkommt. Diese Kalkklümpchen würden Risse, die im Laufe der Zeit entstünden, selbstständig wieder reparieren - klasse, wieder was gelernt. Äußerlich ist der erste Abschnitt der Kuppel nicht sichtbar, da er von den sieben Gesimsen bedeckt ist. Zu einer Kugel vervollständigt würde sie etwa einen halben Meter unter dem Boden hindurchführen. Der römische Beton der Kuppel wurde aus leichtem vulkanischen Tuff- und Bimsstein vermischt. Zur weiteren Gewichtsersparnis wird die Kuppel durch fünf konzentrische Ringe aus je 28 Kassetten gegliedert, wobei die Kassetten der einzelnen Ringe nach oben hin immer kleiner werden. Die Gliederung der Kassetten entspricht nicht jener der darunterliegenden Wand, sondern ist leicht versetzt. Am Scheitelpunkt der Kuppel befindet sich eine kreisrunde Öffnung von neun Metern Durchmesser, das neben dem Eingangsportal die einzige Lichtquelle des Innenraums darstellt. Um das hierdurch eindringende Regenwasser abzuleiten, ist der Boden des Kuppelsaals leicht zum Zentrum hin geneigt und an günstigen Stellen mit 22 kleinen Abflüssen versehen. Am Außenbau ist die Mauer unterhalb der Kuppel höher als im Innenraum, sodass die Kuppel – von außen betrachtet – keine komplette Halbkugel darstellt. Hui, wir verneigen uns vor soviel Baukunst ehrfürchtig.
Und bevor es jetzt morbid wird, kommen wir auf das Marsfeld zurück. Weshalb? Wir mussten direkt an Bruno Mars denken. Hach, der hat ein wunderschönes Lied, gar nie nicht kriegerisch (von wegen Kriegsgott), zu dem es ein gaaanz tolles Video gibt:
Okey, okey, hier unsere Aufnahmen vom und im Pantheon:
Der Trevi-Brunnen ist der Monumentalbrunnen auf der Piazza di Trevi vor dem Palazzo Poli. Er wurde in den Jahren 1732–1762 vom Architekten Nicola Salvi für Papst Clemens XII. geschaffen und gilt als Meisterwerk des Barock ... hüstel ... räusper ... für sie ist es nämlich eine einzige Geschmacklosigkeit, Meisterwerk hin, Meisterwerk her. Und für uns? Ja, hm, also als Fotomodels machen wir uns ganz gut davor, finden wir jedenfalls. Und Anita Ekberg hat schließlich ziemlich freizügig bekleidet bereits darin gebadet (Ihr kennt Anita Ekberg nicht mehr?! Na dann guckt mal hier » Anita Ekberg). Audrey Hepburn und Gregory Peck waren in "Ein Herz und eine Krone" auch schon da. Da kann der Brunnen doch sooo schlimm gar nicht sein? Nicht so dolle ist auf Fälle, dass der Brunnen Tag für Tag mit sage und schreibe 80 Millionen Liter Wasser versorgt wird!
Der Cimitero acattolico ist keineswegs ein protestantischer Friedhof wie viele behaupten. Ph, bloß weil es übersetzt 'nichtkatholischer Friedhof' heißt, folgt daraus doch nicht protestantisch. Schauen wir uns dessen Geschichte an: Der Friedhof entstand im 18. Jahrhundert, da es nach den Regeln der römisch-katholischen Kirche Bürgern und Reisenden anderer Konfessionen oder Religionen nicht gestattet war, auf den katholischen Friedhöfen der Stadt beigesetzt zu werden. So! Der Friedhof war also für Protestanten, Orthodoxe, Juden und sonstig Gläubige wie auch Freidenker, da habt Ihr's. Die päpstliche Verwaltung erlaubte dabei nur Beerdigungen bei Nacht. Diese Vorschrift und ebenso das Verbot, Grabkreuze zu verwenden, galten bis zum Ende des Kirchenstaates im Jahr 1870. Das ist doch ... kein Kommentar. Gleiches hat sich übrigens auch auf » Capri, wo wir auch schon waren, abgespielt. Dort gibt es ebenfals einen Cimitero acattolico mit 217 Gräbern von Personen aus 21 Nationen. Auf diesem Friedhof lassen sich inzwischen auch katholische Italiener bestatten. Zurück nach Rom - wo Ihr den Cimitero acattolico findet? Im Viertel Testaccio in der Via Caio Cestio 6 neben der Porta San Paolo und der Cestius-Pyramide. Pyramide?! Die Cestius-Pyramide, genauer gesagt „Pyramide des Caius Cestius“ ist eine Pyramide, die als Grabmal des römischen Prätors und Volkstribuns Gaius Cestius Epulo († vor 12 v. Chr.) errichtet wurde. Nach der Eroberung Ägyptens durch Kaiser Augustus kamen nämlich ägyptische Kultur und Bräuche in Rom in Mode. Diese umfasste auch Bestattungen in Pyramiden, so dass mehrere Römer sich kleine Pyramiden als Grabstätten bauen ließen. Heute ist von dieser kurzen Episode der römischen Kultur nur noch die Cestius-Pyramide übrig. Der Bau entstand zwischen 18 und 12 v. Chr. Die Pyramide ist 36,4 m hoch (ein Viertel der Höhe der Cheops-Pyramide) und hat eine Seitenlänge von 29,5 m. Sowas, da haben wir quasi auch noch einen Ausflug nach Ägypten gemacht. Jedenfalls sind auf dem Cimitero acattolico einige Persönlichkeiten bestattet; zum Beispiel Gottfried Semper, ja genau, der die » Semperoper erbaut hat und da sind wir doch gerade erst noch gewesen. Ja und dann gibt es unzählige zwischen den Gräbern lebenden herrenlosen Katzen, die von Freiwilligen regelmäßig mit Futter versorgt werden. Einen tollen Bericht über den Friedhof gibt es im SRF, dem Schweizer Radio und Fernsehen, zu sehen, guckt Ihr hier: https://www.srf.ch
Normalerweise finden wir ja die dollsten sehenswertesten Graffitis. In Rom? Nada, Nix - zumindest im Zentrum. Daher gibt es jetzt für Euch eine handvoll von uns entdeckte Mauerblümchen in den historischen Ruinen.
Herzlichst Euer
Kasimir, Cäsar, Fredi und Kerl